GESCHICHTE & WIEDERBELEBUNG

Das Wengertertürmle in der Wiesbrunnenstraße (1559)

Geschichte des Weinbaus in Plochingen

Die Plochinger Weinbautradition reicht zurück bis ins 8. Jahrhundert und prägte das wirtschaftliche Leben des Marktfleckens über viele Jahrhunderte. Noch Anfang des 19. Jahrhunderts umfasste die Weinanbaufläche ca. 90 Hektar. Die Rebsorten, die vorwiegend angebaut wurden, waren zunächst Elbling, Clevner, Heunisch, Gutedel und Traminer, später dann Trollinger und Grüner Veltliner. 

Anfang des 19. Jahrhunderts verlor jedoch der Wein seine Bedeutung als Volksgetränk, die Anbauflächen gingen zurück. Mit der Industrialisierung kam Mitte des 19. Jahrhunderts die Eisenbahn nach Plochingen, erste Fabriken folgten. Beides versprach den witterungsabhängigen Weinbauern ein regelmäßiges und sicheres Einkommen. 

Unwetter und schwere Rebkrankheiten wie der falsche Mehltau Peronospora trugen zusätzlich zum Niedergang des gewerblichen Weinbaus bei. Schließlich wurde die Kelterrechnung 1929 endgültig eingestellt. Der gewerbsmäßige Weinbau in Plochingen war damit vorerst Geschichte.


Der Weinbauverein

Zur Wiederbelebung der Weinbautradition wurde 1984 der »Verein zur Förderung des historischen Weinbaus in Plochingen e.V.« gegründet. Seit diesem Jahr bewirtschaftet der Verein einen Weinberg von ca. 1,1 Hektar, der im Gewann »Nothalde« liegt. Die erste Weinlese war 1986.

Der Weinberg ist heute mit drei roten und drei weißen Rebsorten bestockt: Trollinger, Lemberger, Dornfelder, Grüner Veltliner, Kerner und Riesling. Alle Plochinger Weine werde sortenrein gekeltert und ausgebaut.

Ein Teil des Trollingers wird als Rosé bzw. Blanc de Noirs ausgebaut. In guten Jahren verarbeitet ein Fachbetrieb einen Teil des Weißweines zu Sekt bzw. Secco.

Um eine gute Qualität zu erhalten, wird versucht, die Ertragsmenge durch konsequenten Rückschnitt auf ca. 7.000 Liter pro Jahr zu begrenzen. Schon mehrfach sind die Plochinger Weine bei der Landesprämierung mit goldenen, silbernen bzw. bronzenen Preismünzen ausgezeichnet worden.