DER WEINBERG

Die Geschichte der Nothalde

Die Nothalde, der westlichste Zipfel Plochingens, an der Grenze zu Altbach und Deizisau gelegen, war bis ins Mittelalter Mischwald und diente dazu, um dort Holz zu schlagen, Dürrholz und Reisig zu sammeln und das auch nur in der »Not«. Die Deizisauer, die auch gerne einen Weinberg in einer sonnigen Lage gehabt hätten, scherten sich nicht viel um Rechte und Erlaubnis, holzten den Buschwald ab und pflanzten vor über 500 Jahren dort die ersten Reben.

Es begann ein jahrzehntelanger Streit zwischen Plochingen, Deizisau und Altbach. In einem Prozess in Augsburg wurde der Streit um die Nothalde 1530 verhandelt, aber erst 1554 durch Herzog Christoph von Württemberg in Stuttgart zu Gunsten von Plochingen entschieden. Die »Deizisauer Nothalde« soll für immer und ewig im Plochinger Zwing und Bann liegen. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Rebflächen der Nothalde dann aber ebenso wie viele andere Weinberge in Plochingen aufgegeben und verwilderten.

Seit 1984 werden durch den »Verein zur Förderung des historischen Weinbaus in Plochingen e.V.« im Bereich der Nothalde wieder Reben angebaut. Um eine gute Qualität zu erhalten, wird die Ertragsmenge durch einen konsequenten Rückschnitt auf maximal 7.000 Liter pro Jahr begrenzt.


Boden

Unser Weinberg besitzt eine Ausrichtung nach Südsüdosten und hat eine mäßige Steigung. Dies lässt nur einen bedingten Einsatz von Maschinen z. B. zum Mähen, Pflügen und Transportieren zu.


Der Boden ist ein sogenannter „schwerer oder Minutenboden“ und besteht aus einer Mischung aus verschiedenfarbigen Tonschichten die lagenweise von hellen Kalkkonkretionen den „Knollen“ durchzogen sind. Daher auch die Bezeichnung „Knollenmergel“. Diese Bodenform ist typisch für unsere Region und für Teile der Schwäbischen Alb.

Durch einige Quellen im Hanggebiet hat ein Teil der Reben ganzjährig ausreichend Feuchtigkeit.


Achim Jahn

Weinbergarbeit

Die Arbeit im Weinberg wird durch unsere Mitglieder, das „Weinbergteam“, selbst wahrgenommen. Der Esslinger Weingärtner Achim Jahn berät und unterstützt in allen technischen Fragen rund um den Weinberg. Damit unsere Mitglieder immer auf dem neuesten Stand sind gibt er regelmäßig Anleitung und Training für das „Weinbergteam“.

Im Frühjahr ist Schneiden, Erziehen und Binden angesagt. Später im Frühjahr muss vor allem die Vegetation rund um den Weinberg kontrolliert und gegebenenfalls gestutzt werden.

Im Sommer wird dann ausgegeizt, das Blattwerk gelichtet und später ausgeschnitten, um eine hohe Qualität der Trauben zu gewährleisten

Ab September beginnt, abhängig vom Reifegrad der Trauben und den Wetteraussichten, die Weinlese. Der Lesetermin wird auch heute noch vom Gemeinderat im Herbstsatz genehmigt. Dies geht auf eine urkundlich bekannte Ordnung aus dem Jahre 1469 zurück


Adolf Bayer und Hermann Reiber

Kellerarbeit

Die Kellerarbeit liegt seit dem Jahrgang 2006 bei Kellermeister Adolf Bayer vom gleichnamigen Weingut in Esslingen. Er baut in seinem Keller unsere verschieden Plochinger Weine jeweils sortenrein aus. Darüber hinaus berät er den Weinbauverein rund um den Weinan- und ausbau. Denn Weinqualität beginnt bereits im Weinberg und wird im Keller fortgesetzt.

In den letzten Jahren konnten die Plochinger Weine mehrmals die begehrten bronzenen, silbernen und auch goldenen Preismünzen bei der Landesprämierung erreichen. Die Flaschen des jeweiligen Weines erhalten dann neben dem Etikett auch die farbige Preismünze.


Daten & Fakten

Vereinsgründung: 1984

Mitgliederzahl: ca. 400

Anbaufläche: 1,1 ha

Lage: »Plochinger Hansen« im Gewann Plochingen Nothalde;
Ausrichtung Süd-Südwest

Boden: Knollenmergel 

Rebsorten:
Trollinger 42 %
Grüner Veltliner 22 %
Lemberger 13 %
Riesling 9 %
Kerner 8 %
Dornfelder 6 %

Ertrag: Durch Qualitäts-Rückschnitt auf ca. 7.000 Liter begrenzt

Weinausbau: Weingut Adolf Bayer in Esslingen